Freitag, 11. Mai 2007

Armut

Während einer ganz gewöhnlichen Unterhaltung beim Abendbrot mit Freunden wurde mir in meiner Wahrnehmung ein ganz schönes Brett vor den Kopp geknallt...
Grob ging es um ein Jobangebot bei einem Callcenter, bei dem 600 arg. Pesos (umgerechnet ca. 150€) pro Monat für 6-8 Stunden, 6 Tage die Woche, gezahlt wurden. Dieser Job beeinhaltete allerdings den Wunsch nach Kenntnissen in brasilianischem Prtougiesisch. Diese Ausnutzung der Leute, die leider oftmals auf das Annehmen solcher Jobs angewiesen sind um ihre Kinder zu ernähren, ist hier nichts ungewöhliches wie sich durch die Unterhaltung herausstelle. Auch in schon bestehenden Arbeitsverhältnissen werden die Angestellten dazu gedrängt unbezahlte Überstunden, etc. zu machem mit dem Argument, dass es "da draußen" noch viele andere gäbe, die diesen Job gerne annehmen würde. Sicherlich passiert so etwas leider auch in Deutschland, besonders die Argumentationskette hört man doch ab und an. Aber die Beschreibungen der Ungleichheit, die besonders in Buenos Aires extreme Ausmaße annimmt, die meine Freunde lieferten, ließ mir den Mund doch ein wenig vor Entsetzen offen stehen. Auch erlebe ich jeden Tag auf der Straße die Armut, wenn Personen, teilweise ganze Fanilien mit Kleinkindern auf der Straße wohnen(!), mit alten Matratzen am Straßenrand hausen. Oder die sogenannten cartoneras, die Nacht für Nacht den Müll "trennen" und nach Pappe und anderen Wertstoffen suchen, um diese dann für Kilopreise zu verkaufen. Die Stadt spart sich somit Kosten für Mülltrennung (wer weiß ob sie se investiert hätten) und tagtäglich werden Leute aus den umliegenden villas miserias (Slums) oder aus der Provinz in die Hauptstadt gekarrt um Pappe zu sammeln. Auch möchte ich nicht wissen, inwieweit da mafiöse Formen vorherrschen. All das sehe ich zwar tagtäglich, aber ich muss auch leider zugeben, dass es hier für mich zum Alltagsbild gehört und man es nicht mehr so wahrnimmt. Doch das Gespräch beim Essen hat es mich in einer sehr drastischen Form wahrnehmen lassen. Ich weiß zwar nicht warum, aber vielleicht lag es daran, dass ich mir einmal Gedanken darüber gemacht habe, welche diversen Formen von Ungerechtigkeiten, in allen sozialen Schichten, hier gegenwärtig sind und akzeptiert werden. Wie man vielleicht auch merkt, habe ich das Ganze noch nicht wirklich sortiert und gänzlich verarbeitet...

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mein Zimmer

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Balkon morgens

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